Die Sättigungsbeladung eines Trägerstoffes, d.h. wie viel flüchtige Stoffe pro Kilogramm Trägerstoff maximal gasförmig gelöst sind, ist abhängig von der Temperatur. Bei hohen Temperaturen können mehr flüchtige Gase vom Trägerstoff aufgenommen werden. Wird ein gesättigtes Gasgemisch unterhalb seiner Sättigungstemperatur abgekühlt, kann das Trägergas weniger flüchtige Gase aufnehmen und es kommt zu einem Ausscheiden der gelösten Stoffe in den flüssigen Zustand. Das gleiche Prinzip findet z.B. bei der Kondensation von Wasser aus der Luft auf einer kalten Oberfläche statt.
Im Cryo ProPhase wird das beladene Abgas in mehrere Wärmetauschern abgekühlt und die maximale Sättigung nimmt ab. In einem Vorkühler (1-->2), welcher mit einem bereits vorhandenen Solenetz oder zusätzlichen R290 (oder wahlweise R744) Soleerzeuger versorgt wird, wird ein Großteil des Lösemittels auskondensiert und besitzt in der Regel den höchsten Leistungsbedarf bei einem hohen Temperaturniveau. In einem weiteren Rekuperator (2-->3) wird mit dem bereits tiefkalten und bereinigten Abgasstrom (4-->5) der Abgasstrom aus dem Vorkühler weiter abgekühlt. Der Rekuperator gewinnt Energie aus der Tieftemperaturstufe (3-->4) wieder und führt zu einer sehr guten Gesamteffizienz. Die Tieftemperaturstufe ist notwendig um die Grenzwerte der TA-Luft einzuhalten und erfordern meist Temperaturen von <-70 °C. Der Vorteil des CryoProphase liegt darin, dass Temperaturen energetisch günstiger auf den benötigten Temperaturniveaus erzeugt werden. Zudem wird der Abgasstrom stufenweise heruntergekühlt, wodurch eine Nebelbildung und große Einfrierzonen vermieden werden.